Mehr als 720 Teilnehmende haben den 16. Europäischen Kongress (EBH) – Effizientes Bauen mit Holz im urbanen Raum am 16. und 17. Oktober 2024 im Gürzenich Köln besucht. Wald und Holz NRW, vertreten durch das Zentrum für Wald und Holzwirtschaft, ist seit 2008 Mitveranstalter der mittlerweile bundesweit größten Fachveranstaltung für das Bauen mit Holz. „Der EBH Kongress ist Plattform für die Vernetzung und den gegenseitigen Austausch von Akteuren des Holzbaus, Architekten, Ingenieuren und Bauentscheidern, der Wohnungswirtschaft und den Hochschulen“ betonte Tim Scherer, Leiter von Wald und Holz NRW in seiner Eröffnungsrede. Die hohe Teilnehmerzahl zum EBH-Kongress zeige die Relevanz des urbanen Holzbaus und die Bedeutung von Nordrhein-Westfalen als europaweiten Wachstumsmarkt für das Bauen mit Holz, so Tim Scherer.
Der moderne Holzbau stellt die Lösungen bereit, um die Herausforderungen beim Bauen in den Städten im Hinblick auf Bevölkerungszuwachs, Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Flächenverbrauch effizient zu meistern. Dies wurde in den Vorträgen der 35 Referentinnen und Referenten und durch deren Expertise eindrücklich dargestellt.
Dr. Ralf Petercord, zuständig für den Bereich Holzwirtschaft im NRW-Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, beleuchtete im Rahmen eines Klima-Updates zum Wald und der Holzverwendung die aktuellen Ergebnisse des Bundeswaldinventur und die zukünftige Rohstoffbasis für das Bauen mit Holz. Dabei betonte er die Funktion des modernen Holzbaus als Motor der Wertschöpfungskette Forst-Holz mit besonders hohen Effekten im Bereich des holzbasierten Klimaschutzes.
Großvolumige Holzbauprojekte in Belgien, den Niederlanden und Luxemburg sowie das ambitionierte Schulbauprogramm der Stadt Dortmund waren Thema des Themenblocks „NRW und Benelux“, welche durch die verantwortlichen Planer unter der Moderation von Dr. Stefanie Wieland, Wald und Holz NRW, Zentrum für Wald und Holzwirtschaft vorgestellt wurden.
Die Schulbauleitlinie der Stadt Dortmund umfasst rd. 200 Projekte mit zum Neubau und der Erweiterung von Schulstandorten. Aufgrund der Dringlichkeit sollen 80 Projekte in Holzmodulbauweise ausgeführt werden. Ausschlaggebend für das Modulbauprogramm waren neben den Carbon Footpint die im Vergleich zu mineralischen Bauweisen verkürzte Projektumsetzung von zwei gegenüber viereinhalb Jahren. Thomas Pier, SAINT-GOBAIN Brüggemann Holzbau berichtete über eines der ersten Vorhaben, dem Projekt einer Clusterschule in Holzmodulbauweise.
Unter dem Thema „Building with wood – best practice projects in different structural applications“ zeigte Charline Lefèvre, Ney & Partners / WOW, Brüssel die vielfältigen Einsatzbereiche und architektonischen Möglichkeiten moderner Holzbautechnologien. Hierzu zählte u.a. der Brunfault Tower, ein Stahlskelettgebäude aus den 1970er Jahren dessen Decken und Wände durch Brettsperrholz- und Holzrahmenbauelemente modernisiert wurden.
Hannes Ochmann und Vincent Panhuysen, KAAN Architecten, Rotterdamm stellten das mehrgeschossige, in Holzskelettbauweise errichtete Quartier „Matchbox“ vor, welches in der Kulisse und Architektur der Phillips-Werke in Eindhoven sowohl bezahlbaren Wohnraum als auch Büro- und Geschäftsräume „in einem Gebäude“ bietet.
Das wohl derzeit in Europa ambitionierteste Holzbauprojekt ist das Skypark Business Center am Flughafen Luxembourg. Francois Ducatez, BIG – Bjarke Ingels Group, Kopenhagenberichtete über die Herausforderungen bei der Umsetzung dieses großvolumigen Projekts, insbesondere auf den Schallschutz des in unmittelbarer Nähe zum Rollfeld liegenden Gebäudes.
Rückblick: 17. EBH Kongress
Bildquelle: PK-Media Consulting GmbH