Holzfaserdämmung für ein Wohn- und Geschäftshaus in Horn-Bad Meinberg
Das frühere Sparkassengebäude am Marktplatz von Horn-Bad Meinberg hat ein völlig neues Gewand, und zu großen Teilen auch einen neuen Inhalt. Architekt Jan Krahmer verwandelte den abrissgeweihten Bau aus den 1970er-Jahren in ein Mehrfamilienhaus für 13 Wohneinheiten samt Gewerberäumen für die verkleinerte Bankfiliale und schaffte durch eine ausgeklügelte Planung, das Stahlbetonskelett zu erhalten, Ressourcen zu schonen und für die neue Nutzung zu ertüchtigen. Das beispielhafte Projekt zeigt auf, wie in innerstädtischer Lage der Umgang mit Bestand sowie eine behutsame Nachverdichtung gelingen können, und wie bis hin zur Detailumsetzung ökologische Aspekte durchdekliniert sind. Daran haben auch eine nachhaltige Putzfassade in Holzbauweise und eine Außendämmung mit Holzfaserprodukten von GUTEX ihren Anteil, die Energieeffizienz und Brandschutz gleichermaßen gerecht werden.
Abriss sei nicht seine Art, so Jan Krahmer vom Planungsbüro für Architektur und Innenarchitektur „Büro 4“ aus Detmold. Am zentralen Marktplatz der Stadt Horn-Bad Meinberg im Kreis Lippe in Nordrhein-Westfalen befand sich im Umfeld historischer Bebauung ein Sparkassengebäude aus dem Jahr 1970, das bis zur umfassenden Modernisierung noch über eine Gebäudebrücke mit dem benachbarten Technischen Rathaus gleicher Bauzeit verbunden war. Anstelle eines kompletten Abrisses des stark sanierungsbedürftigen Bankgebäudes, entschieden sich die neuen Eigentümer von der Wohnungsbaugenossenschaft Horn-Bad Meinberg sowie das Planungsbüro für den Erhalt der nach wie vor soliden Stahlbetonskelettkonstruktion. Lediglich der Verbindungsbau zum Nachbargebäude der Stadt Horn, das zu einem späteren Zeitpunkt saniert werden soll, wurde abgerissen.
Neue und alte Nutzung in einem rundum modernisierten Gebäude
Um die neue Wohnnutzung in die vormals über zwei Geschosse verlaufende Schalterhalle der Sparkasse zu integrieren, wurde das Gebäude bis auf die Tragkonstruktion rückgebaut. An der Stelle, wo früher Galerien in den Luftraum der Halle ragten, wurde eine Holzdecke eingezogen. Im Erdgeschoss findet nun auf zwei Dritteln der Grundfläche die Filiale der Sparkasse Paderborn-Detmold ausreichend Platz. Ebenfalls sind auf dieser Ebene drei Wohnungen entstanden, die jeweils über kleine Gärten im Außenraum verfügen. Im neu eingezogenen Obergeschoss sind darüber hinaus neun weitere, gänzlich barrierefreie Wohneinheiten untergebracht. Aus der vormals geradlinigen Fassade bilden sich nun würfelförmige Erker aus sowie dazwischen Balkone in Stahlkonstruktion. Zudem stellt ein aufgestockter Penthouse-Kubus auf dem Flachdach, der im Rahmen des Bebauungsplans zusätzlich realisierbar war, den obersten Geschossabschluss dar. Der gestalterische Clou: Dieser kragt effektvoll über die Eingangsfassade aus. Auch farblich setzen sich Penthouse und Erker durch einen erdfarbenen Braunton von dem ansonsten in hellen Grautönen gehaltenen Sockel und Erschließungsturm sowie dem weiß verputzten Obergeschoss ab. Im Untergeschoss finden sich Mieterkeller, Räume der Sparkasse sowie ein neues Blockheizkraftwerk, das auch Wohnungen umliegender Gebäude mit Energie versorgt.
Brandsichere und energieeffiziente Holzfaserdämmung je nach Fassadenbereich
Nicht nur die erhaltene Tragstruktur aus Stahlbeton sowie die energetische Modernisierung, auch die neu eingesetzten Konstruktionselemente und Materialien werden Nachhaltigkeitsaspekten in hohem Maße gerecht. Die Fassade sowie der Penthouse-Kubus sind in Holzrahmenbauweise errichtet, dabei erhielten die Außenwände eine 16 cm dicke Gefachdämmung aus Mineralwolle. Die äußere Fassadendämmung übernehmen ökologische Holzfaserdämmplatten von GUTEX. Dabei bilden die putzbeschichtbaren Dämmplatten Thermowall NF an drei Fassadenseiten sowie an den Erkern die 6 cm dicke, äußere Wärmedämmschicht. Aufgrund des Formats und der Nut-Feder-Profilierung sind die Platten in der Fläche besonders stabil, wodurch sie sich unter anderem für den Objektbau eignen. An der Eingangsfassade, wo sich die Zugänge zum Gewerbebereich sowie die separate Erschließung der Wohnungen befinden, musste ein erhöhter Brandschutz gewährleistet werden. Hierfür boten die schwerentflammbaren Dämmplatten GUTEX Pyroresist wall eine geeignete Lösung. Die für das mehrgeschossige Bauen in den Gebäudeklassen 4 und 5 einsetzbare, nicht glimmende Holzfaserdämmplatte erfüllt die in der DIN EN 13501-1 für die Euroklasse C-s1, d0 geforderte Anforderung und ist zudem als nichtglimmender Dämmstoff nach DIN EN 16733 nachgewiesen. Um einen Brandüberschlag zu den Nachbarwohnungen zu verhindern, erhielten die Außenwandteile des auskragenden Kubus ebenfalls eine Dämmung mit GUTEX Pyroresist wall. Die Innovation aus dem Schwarzwald eignet sich daher nicht nur für die Möglichkeit, mit Holz mehrgeschossig in die Höhe zu bauen, sondern auch für die immer dringender gewordene Nachverdichtung im urbanen Raum – mit ggfs. erhöhten Anforderungen an das Brandverhalten.
„In erster Linie spielten Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung die wichtigste Rolle. Die Produktpalette der Firma GUTEX erfüllte die Anforderungen außerordentlich gut. Auch werden die Kriterien und Normen des Brandschutzes im Holzbau eingehalten. Das Material weist nicht nur eine hervorragende Wärmespeicherkapazität auf, sondern ist vor allem diffusionsoffen. Zudem ist das Produkt komplett recycelfähig und besteht aus dem nachhaltigen Rohstoff Holz,“ erklärt der Planer Jan Krahmer die umweltschonende Bauweise in seinem Projekt.
Bautafel
Projekt: Umbau und Umnutzung des Sparkassengebäudes in Horn-Bad Meinberg
Bauherr: Wohnungsbaugenossenschaft Horn-Bad Meinberg eG
Architektur: Dipl.-Ing. (FH) Jan Krahmer, Büro 4 Architektur Innenarchitektur, Detmold
Holzbau: Udo Förster Holzbau, Hövelhof
Holzfaserdämmung: GUTEX Thermowall NF, GUTEX Pyroresist wall
Fotos: Matthias Säck
Bildquellen: © GUTEX