14.05.2024 | Hybrid-Seminar „Mehrgeschossiger Holzbau“

Beitrag veröffentlicht am

Eine nachhaltige Bauweise wie auch bezahlbarer Wohnraum sind aktuelle Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Der moderne Holzbau bietet mit seinen innovativen Systemlösungen beste Möglichkeiten, ressourcenschonend qualitativ hochwertige Ergebnisse zu erzielen.

Am 14.05.2024 bot das gemeinsam mit dem Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland-Westfalen veranstaltete Hybrid-Seminar „Mehrgeschossiger Holzbau“ für rund 420 Teilnehmende online und 70 Teilnehmende in Präsenz die Möglichkeit, tiefer in die Materie des Bauens mit Holz in den Gebäudeklassen 4 und 5 einzutauchen.

Blick in den Seminarraum

In seiner Einleitung stellte Martin Schwarz von Wald und Holz NRW, Zentrum für Wald- und Holzwirtschaft, die Rohstoffbasis Wald und die Potentiale der nachhaltigen Nutzung des Werkstoffes Holz dar. Der Wald und die daraus entstehenden Bauprodukte als natürliche CO2-Senke sowie die damit einhergehenden Substitutionseffekte bilden im Bereich des Klimaschutzes einen wichtigen Baustein.

Oliver Niermann, zuständig für den Bereich der Interessenvertretung, Wohnungs- und Städtebauförderung beim Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland-Westfalen e. V., beschrieb die Transformation des Gebäudesektors mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2045. Ein daraus resultierender Konflikt zwischen bezahlbarem Wohnen und klimagerechten Gebäudebeständen stellt eine Herausforderung der momentanen Transformation dar. Lösungsansätze sind neben modular seriellem Wohnungsneubau und der Modernisierung auch eine Erweiterung der aktuellen Förderkulisse. „Dazu gehören auch eine erhebliche Erweiterung und Verstetigung der Förderkulisse, um diese Transformation auch im Sinne der Mieterinnen und Mieter zu bewerkstelligen“, betonte Oliver Niermann.

Oliver Niermann, Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland-Westfalen e. V.

Annette Clauß und Johannes-Ulrich Blecke, Fachberatung Bauen mit Holz.NRW, skizzierten die technischen Lösungen für das Bauen mit Holz in den GKL 4 & 5. Hierbei spielten der Brandschutz und konstruktive Herausforderungen in Bezug auf Balkone, Terrassen und Fassaden eine hervorgehobene Rolle. Ein weiteres Augenmerk lag auf der Integration der technischen Gebäudeausrüstung und der Umsetzung des Feuchte- und Wärmeschutzes. Diese Themen wurden durch Patrick Dirking und Thomas Ottogreen von der PLANSITE integral design & engineering vorgestellt.

Adrian Blödt, Dipl.-Wirts.-Ing. (FH), Bauphysiker M.BP. (Univ.), ging auf die Auswirkung der neuen Prognosemodelle und Herausforderungen in der baulichen Umsetzung des Schallschutzes ein. Normungen und Schallschutz beschrieb Blödt als Erfolgsgeschichte im Holzbau. „Die neue Normenreihe DIN 4109 und insbesondere DIN 4109-33 zeigen die Möglichkeiten des Holzbaus, der dem Massivbau in nichts nachsteht.“

Christoph Deimel, Dipl.-Ing., M.Arch.

Im Anschluss an die vermitteltenn Grundlagen folgten Best-Practice-Beispiele des mehrgeschossigen Holzbaus. Christoph Deimel, Dipl.-Ing., M.Arch., stellte unter anderem das Holzbauquartier Berlin Weißensee vor, ausgezeichnet mit dem Bundespreis Bauen und Umwelt. Insgesamt 112 Wohneinheiten (160 inkl. ClusterWE), entstanden nach KfW40 Effizienzhaus Standard in diesem Quartier.

Engelbert Spiß, Prok. Ing., präsentierte die NEUE HEIMAT TIROL mit rund 20.800 verwalteten Wohnungen. Sowohl Neubauten als auch Sanierungen im Passivhaus-Standard als Reaktion auf die Herausforderungen der Zukunft zeichnen die NHT als Motor der Energiewende im Wohnungsbau aus.  Dabei setzt die Gemeinnützige Wohnungs GmbH mit den Gesellschaftern Stadt Innsbruck und Land Tirol auf den Holz-Hybridbau und beteiligt sich an nationalen und internationalen F&E-Projekten.

Die Beispiele aus Berlin und Tirol zeigten exemplarisch die Innovations- und Anpassungsfähigkeit des Holz- und Holzhybridbaus auf neue Bedürfnisse und aktuelle Problemstellungen zu reagieren und eine Transformation des gesamten Sektors hin zur Nachhaltigkeit und Klimaneutralität zu vollziehen.

Engelbert Spiß, Prok. Ing.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete die Vorstellung der aktuellen Wohnraumförderung des Landes NRW durch Wera Kleinlangenhorst von  der NRW.BANK. Mit dem Zusatzdarlehen zum Bauen mit Holz als Teil der Wohnraumförderung bestehen in NRW gute Voraussetzungen, um bezahlbaren Wohnraum in moderner Holzbauweise umzusetzen.

Wera Kleinlangenhorst, NRW.BANK

Titelbild: Quartier Weissensee Berlin (Bildquelle: Andrea Kroth)
Alle weiteren Bilder: PK-Media Consulting GmbH